Dienstag, 26. Juni 2018

Vom Sinn des Lächelns

Eben habe ich zwei Seiten über das Lächeln geschrieben, vertippte mich irgendwie, habe auf „nicht sichern“ gedrückt - und weg war alles. Mein Finger war wieder mal schneller als mein Hirn.


Meine erste Reaktion: Mundwinkel runter. Sch...eibenkleister!

Meine zweite Reaktion: Oh, Mundwinkel hoch!!! Was lerne ich daraus?: 

1. Immer „sichern“ drücken. 

2. Lächeln und von vorne anfangen. 

3. Was wirklich in mir ist, kommt auch wieder.


Also: neuer Anfang!


Es ist schon etwas skurril: Lächelt jemand oft und ausdauernd, heißt es nicht selten. „Der hat wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank!“

Daß die meisten Menschen permanent ihre Mundwinkel eher unten halten - einfach so, aus Gewohnheit, das hingegen scheint niemanden sonderlich zu stören. 

Dabei gehört das Lächeln zu unserer Natur, nicht das mürrische Gucken!


Schauen Sie sich die Kinder an, meistens sind sie fröhlich und lächeln. Es sei denn, sie haben eine traurige Kindheit. Normalerweise sind Kinder erfrischend, fröhlich und ganz „im Jetzt“ verankert.

Wenn sie mal traurig oder wütend sind, dann zeigen Sie das mit ihrem ganzen Wesen - und danach sind sie wieder fröhlich und lächeln.


Bei uns Erwachsenen sieht es meistens etwas anders aus: Wenn wir betrübt, wütend oder frustriert waren und das jetzt wieder vorbei ist, bleiben trotzdem oft die Mundwinkel unten. Da fehlt irgendwie ein Schalter!


Und dieser Schalter ist das bewußte willentliche Lächeln.

Wenn ich traurig bin, will ich die Trauer nicht verdrängen, ich will sie auch an niemandem ausleben. Ich will sie bejahend annehmen und wertschätzend fühlen. Das ist Selbstfürsorge und Selbstliebe, die ja bekanntlich vor der Liebe zu den anderen Mitgeschöpfen steht.


Der nächste Schritt ist: Mundwinkel hochziehen, eine neue Entscheidung treffen und dankbar für diese Erfahrung sein.


Nicht ohne Grund betonte Jesus, der große Wahrheitsbringer: „Werdet wie die Kinder!“

Damit ist nicht kindisches Verhalten gemeint, sondern das Kindliche an sich, das eine Qualität jedes Menschen sein sollte, auch des Erwachsenen und die nicht an das Kind gebunden ist. 


Wenn Sie die Mundwinkel willentlich hochziehen, produziert das Gehirn Serotonin, das Glückshormon - bedingt durch die Muskel- und Nervenketten, die zum Gehirn führen. Das ist wissenschaftlich schon bewiesen. Trotzdem dauert es gefühlte Ewigkeiten, bis diese Erkenntnis der Forschung in den ganz normalen Alltag Eingang findet.


Warum so lange warten? Sie dürfen schon heute damit anfangen!


Um es nochmal klarzustellen: Ich meine nicht, die Gefühle, die da sind, abzulehnen und zu verdängen, sondern den Unterschied zu spüren zwischen Gefühlen, die wirklich noch erlöst werden wollen und Gefühlen, die aus Gewohnheit immer wieder kommen!


Als Beispiel: 

Sie fahren mit dem Auto, und jemand nimmt Ihnen die Vorfahrt. Sie reagieren geistesgegenwärtig und können gerade noch einen Unfall verhindern.

Sie haben jetzt verschiedene Möglichkeiten, zu reagieren:


1. Sie können sich richtig ärgern und den anderen Autofahrer einen ... nennen. Und vielleicht noch allen Freunden davon erzählen, die Ihnen später über den Weg laufen. Bei allem Ärger entseht Säure in Ihrem Körper. Das bedeutet aber, daß Ihre Leber (nicht die des anderen!) ca. acht Stunden braucht, bis sie die Säure wieder ausgeschieden hat! Ca.10 Minuten richtigen Ärgers reichen dafür völlig aus. Oha! Das überlegen Sie sich doch gleich nochmal, nicht wahr?


2. Sie können sich nach dem ersten Ärger- oder Schreckensschub besinnen: Da war doch was! Ach so, lächeln! Noch mehr lächeln. Sehr breit lächeln. Vielleicht ausnahmsweise sogar mal ein bißschen “idiotisch“ übertrieben - wenn´s hilft! Und freuen sich und danken dafür, daß Sie so geistesgegen-wärtig gehandelt und einen Unfall verhindert haben. Ja, darüber können Sie sich wirklich freuen! Was Sie sich für einen Ärger erspart haben! Wunderbar! Malen Sie sich aus, was alles hätte passieren können: Sie kämen ins Krankenhaus, Sie hätten ihre Arbeit verloren, die Versicherung würde nicht ordentlich zahlen .... Da gibt es doch allen Grund für ein dankbares, vergnügtes Lächeln! Schicken Sie auch dem frechen Lümmel gute Gedanken, verfolgen Sie ihn mit einem freundlichen, nachsichtigen Lächeln - DAS ist wahre Friedensarbeit!


3. Außerdem - Hand aufs Herz: Das ist Ihnen doch auch schon mal passiert. Sie waren nicht ganz bei sich und schwupps - haben Sie jemanden die Vorfahrt genommen. Mir ist das jedenfalls schon passiert, und ich war dankbar, wenn ich gemerkt habe, daß der Andere nachsichtig mit mir war. 


Also lächeln Sie! 


Am besten schon gleich am Morgen, wenn Sie die Augen aufschlagen. Der Tag fängt einfach besser an. Probieren Sie es aus.

„Zwingen“ Sie sich für einen Tag, immer wieder zu lächeln, gerade auch dann, wenn Ihnen vielleicht nicht danach zu Mute ist. Versuchen Sie´s!

Und dann nehmen Sie bewußt wahr, wie Andere auf Sie reagieren: 

Wie reagiert die Kellnerin auf Sie, die so grimmig drein schaut?

Wie reagieren andere Passanten auf Sie? Werden Sie auf einmal gegrüßt?

Wie benimmt sich der Finanzbeamte, der Vorgesetzte, der sonst so „komische Kollege“?


Und nehmen Sie wahr, welche Gedanken Ihnen durch den Kopf gehen, wenn Sie lächeln.


Mit einem Lächeln geht alles leichter!

Gerade, wenn Sie sich anstrengen, z.B. während einer herausfordernden Yogahaltung - lächeln Sie! Wenn Sie sich und Ihrem Körper ein liebevolles Lächeln schenken, wird es leichter. Probieren Sie es aus.

Außerdem ist auch schon erwiesen, daß unser Körper auf jeden Gedanken und jede Befindlichkeit reagiert. Auch auf das Lächeln.


Also lächeln Sie Ihr schönstes Lächeln! 


Was haben Sie dabei schon zu verlieren?


Vielleicht Ihre schlechte Laune ...?